Wer sich fur die Natur und das eher ländliche Leben interessiert, den verschlagt es in den Norden Thailands. Der bergige, ruhige und eher kühle Norden (kühl fur thailandische Standards!) ist ein starker Kontrast zu den Stränden im Süden des Landes. Bevor wir uns ein paar Tage Strandurlaub im Süden gönnen, wollten wir unsere Lungen mit frischer Bergluft füllen. Also haben wir uns von Chiang Mai aus, auf die 3-stündige Reise Richtung Norden, nach Chiang Rai gemacht.
Rundum Chiang Rai kann man unzählige Wanderungen in die umliegenden Wälder machen. Es ist die Grenzregion zu Burma/Myanmar und Laos. In dieser Gegend gibt es auch viele der sogenannten Bergvölker von Thailand zu finden. Von der thailändischen Regierung werden 6 Bergvölker als Minderheiten anerkannt. Die Karen, Lisu, Akha, Lahu, Mien und Hmong. Insgesamt sind es ca. eine Millionen Menschen die in kleinen Dorfern leben.
Einer meiner Ziele auf unsere Weltreise ist es verschiedene Kulturen näher kennenzulernen. Dabei interessiert mich besonders wie verschiedene ethinische Gruppen, in der sich wegen Globalisierung und Urbanisierung schnell verändernden Welt leben und wie sie mit diesen Veränderungen umgehen. So haben wir eine 2-tägige Wanderung mit Übernachtung in einem der Bergdörfer gebucht. Unser Reiseleiter Sunthiti hat uns auf unserer Wanderung begleitet und war ein echt sachkundiger Kerl. Nach einer kurzen Bootsfahrt auf dem Maekock Fluss (nicht zu verwechseln mit dem grossen Mekong Fluss), landeten wir in einem Pwo Karen Dorf. Die Karen sind eine Minderheitengruppe aus Burma.
Von dort starteten wir unsere Wanderung durch die bergige Landschaft. Auf unserem Weg waren Ananasfelder, Reisfelder, Bananenbäume, Bambusbäume, Gummibäume und Teakbäume. Weit und breit gabs keine Menschenseele, bis wir dann gegen abend in unsere Unterkunft eingekehrt sind. Unsere Raststation war ein Lahu Dorf names Ya Fu. Es gibt 190 Lahu in dieser Dorfgemeinschaft, wo alle in Bambushütten leben. Die Lahu sind ursprünglich aus China.
Unsere Gastfamilie hat uns nicht nur einen Schlafplatz unterm Moskitonetz in der Hütte bereitgestellt, sondern auch ein traditionelles Abendessen zubereitet. Die meisten Zutaten haben sie selbst gepflanzt, geerntet oder gezüchtet. Eines der tradtionellen Gerichte ist Kürbissuppe. Etwas anders zubereitet als die typisch österreichische Version. Knoblauch, Galangal (ähnlich wie Ingwer), Zitronengrass und natürlich Chilis, bilden die Basis fur diese Suppe. Dazu gabs hausgemachten Reiswhiskey mit Honig und Ingwer!
Nach einer Nacht mit wenig Schlaf, da uns die hunderten (naja vielleicht waren es doch nur 10 oder so) Hähne wach gehalten haben, ging unsere Wanderung durch die Berge und Täler weiter. Mittens im Wald hat unser Reiseführer und einer der Lahu Dorfbewohner für uns ein Luxus Mittagessen überm Lagerfeuer gezaubert. All das ohne besonderes Werkzeug – nur ein Messer und viele Bambusstämme. Der Reis wurde im Bambusrohr gekocht, das Schweinefleische auf dem Bambusstecken gegrillt, die Auberginen im Bambus mit Gewürzen gemischt. Und natürlich aus dem Bambustellern gegegessen. Es ist unglaublich wie vielseitig Bambus ist!
A buh he dscha (heisst “Dankeschön” in der Lahu Sprache) an unseren Reiseleiter Sunthiti und an unsere Gastgeberin und Köchin Ha Lu. Während dieser 2 Tage haben wir nicht nur zahlreiche Abenteuer erlebt, sondern auch ein besseres Bild vom Leben einer ethnischen Gruppe wie der Lahu bekommen.
Comments
1 CommentChristine
Dec 27, 2016Ich (Christine) erinnere mich noch sehr gut an Chiang Rai, obwohl es schon lange her ist dass ich dort war (1985 – Auslandsexkursion im Rahmen des Geografie-Studiums). Wir haben damals zwei verschiedene Bergvölker besucht, wir sind dabei aber nicht so toll bewirtet worden. Ich habe noch einige Mitbringsel von damals, die dort hergestellt wurden.