Unsere Tage der Gibbon Experience waren gefüllt mit Adrenalinkicks der besonderen Art. Quer durch den Dschungel ziplinen und in Baumhäusern schlafen, sowas erlebt man nicht jeden Tag! Auch wenn wir noch gerne mehrere Tage in der Bokeo Nature Reserve im Nordwesten von Laos verbracht hätten, war es an der Zeit andere atemberaubende Winkel des Landes zu erkunden. Und was wir soweit gehört haben, gibt es davon unendlich viele.
Laos (“Lao” ohne “s” ausgesprochen – da es die französische Schreibweise ist) ist vor allem wegen der entspannten und ruhigen Atmosphäre beliebt. Die Leute lassen sich hier durch nichts stressen. Das Land ist nicht dicht besiedelt und es gibt keine Grossstädte. Die Hauptstadt Vientiane ist mit 650 000 Einwohnern die grösste Stadt. Stattdessen gibt es idyllische Berglandschaften, Wildnis und kleine Dörfer.
Nachdem wir von dieser einzigartigen Naturlandschaft einfach nicht genug bekommen können, machten wir uns auf den Weg Richtung Luang Namtha. Eine Provinz im Norden von Laos, die ein idealer Stützpunkt ist, um die Wildernis in der Umgebung zu erkunden und die ruhige Lebensweise mitzuerleben.
Wir starteten also unseren 2-tägigen Ausflug in den Nam Ha Nationalpark. Auf dem Weg dorthin, stoppten wir mit unserem Reiseführer am lokalen Markt um einige Lebensmittelvorräte für unsere Wanderung zu besorgen. Wie auf so vielen der Märkte in Südostasien, gibt es hier zahlreiche Produkte die uns in Europa und den USA nicht bekannt sind. Definitiv einzigartig sind die vielen noch lebendigen Tiere, wie Fische, Aale, Hühner und Enten, gleich neben allenmöglichen Sorten von Gemüse und exotischen Früchten. Vor allem die Freiluft-Fleischabteilung ist bei heissen Temperaturen von 30 Grad Celcius nicht jedermann’s Sache.
Bei unserer Wanderung durch den Nam Tha Nationalpark mussten wir uns durch den dichten Dschungel kämpfen und einige Flussüberquerungen passieren. Auf dem Weg konnten wir einige der einheimischen Wildpflanzen verkosten, die oft von den Einheimischen zum kochen oder als Heilmittel verwendet werden. Ich hatte keine Ahnung, dass man aus Rattanpalmen nicht nur Möbel, sondern auch leckere Suppe machen kann. Eine extrem bittere Baumrinde und Pflanze helfen anscheinend gegen Durchfall. Eine der wohl ungewöhnlichsten Delikatessen waren die lebendigen gelben Ameisen. Man verzehrt nur das Hinterteil der Ameise, das eher säuerlich, fast wie eine Zitrone schmeckt. Anscheinend werden diese Ameisen oft zu gegrilltem Fisch serviert.
Gegen Abend kamen wir in Ban Nalan, einem Dorf am Nam Ha Fluss, an. Das Dorf hat 215 Einwohner, die der Khmu Ethnie angehören. Die Khmu sind eine der vielen ethnischen Gruppen in dieser Gegend. Die Menschen leben in einfachen Holzhütten, die auf Stelzen gebaut sind. Jede Familie hat zwei Häuser. Küche und Schafzimmer sind seperat, damit die unterschiedlichen Geister nicht aufeinander treffen. Die Khmu praktizierien Animismus und glauben an Geister die mit der Natur und schon verstorbenen Angehörigen verbunden sind.
Die Einwohner leben vom Fischfang, Reisanbau, Obst – und Gemüseanbau und seit einigen Jahren bringt der Tourismus zusätzliches Einkommen ins Dorf. Die Kinder lernen schon bald die Kunst des Fischens. Nach der Schule springen viele von ihnen in den kalten Fluss um Ping Pong Fische zu fangen. Es war offensichtlich, dass sie dabei viel Spass hatten!
Die Khmu sind nicht die einzige ethnische Minderheit in dieser Region. Luang Namtha beheimatet 20 verschiedene ethnische Minderheiten. Das macht es zur vielfältigsten Provinz in Laos und einer der vielfältigsten Regionen in ganz Südostasien. Akha, Khmu, Lahu, Lanten, Black Tai und Yao sind nur einige der Gruppen. Insgesamt gibt es 49 anerkannte ethnische Minderheiten in Laos, was ingesamt fast 40% der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Am zweiten Tag setzten wir unsere Reise in Kayaks am Nam Ha Fluss fort. Unsere Füsse durften wir ausruhen, aber unsere Armmuskeln wurden umso mehr strapaziert. Der Flussspiegel ist wegen der Trockenzeit sehr niedrig und es bedarf etwas an Kraft und Ausdauer um den unzähligen Steinen im Fluss auszuweichen.
Entlang des Flusses findet man weitere kleine Dorfgemeinschaften. Unsere Mittagspause verbrachten wir in einem Lanten Dorf. Die Lanten sind ursprünglich aus China und haben sich vor mehreren Jahrtausenden im Norden von Laos angesiedelt.
Nach einer 22km langen Fahrt in unserem Kayak, und mit einigen blauen Flecken am Hinterteil dank des steinigen Flussbeets, haben wir die Wildernis hinter uns gelassen und sind wieder Richtung Zivilisation gesteuert.
Comments
3 CommentsKaren
Feb 15, 2017Wow, Ameise die nach eine Zitrone schmecken!
Christine und Günter
Feb 15, 2017Hoffentlich findet der einzige artige Aff nicht so viel Gefallen an der Wildernis dass er dort bleibt 😉
Kathy
Feb 25, 2017Wir wären gerne noch länger geblieben! Der Dschungel ist das wahre Paradies für Gibbons und Phils 🙂